Jeder von euch, der sich seiner selbst bewusst ist und vielleicht sogar einige die einfach nur dumpf durchs Leben stapfen, hat sich bestimmt schon mal die Frage gestellt, worin der Sinn in unserem Sein eigentlich besteht. Oder anders gefragt: "was mache ich hier?"; "was soll ich machen?"; "Gibt es einen Sinn zu leben?" oder so ähnlich.

Ihr wisst vielleicht, was für eine Art von Frage ich meine.

Für mich persönlich reicht die Antwort eine Familie zu gründen, nen tollen Job oder "Kohle machen und damit glücklich sein" nicht. Als ich mir diese Art von Frage zum ersten mal gestellt habe (keine Ahnung wann das war. Im Maßstab meines kurzen Lebens einige Äonen her.) bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es keinen höheren Sinn gibt. Der Mensch ist letztendlich nur ein Produkt der Welt, unsere Welt nur ein Zufall im Universum und worauf alles hinaus läuft ist das nichts des Universums gefüllt mit zufälligen Anhäufungen von Materie.
Leben bedeutet einfach nur über-leben und der Fakt das wir darüber nachdenken können ist nur eine zufällige Entwicklung. Ich habe bisher niemanden getroffen, der mir eindeutig hätte verdeutlichen können, dass dem nicht so ist und ich hab unseren Religionslehrer Grytzman damit glaube ich ziemlich Schwierigkeiten gemacht (falls ihm überhaupt etwas zusetzen kann).
Das war also meine Meinung und meine Überzeugung für lange Zeit und daran habe ich meinen Lebensstil orientiert. Ich hab die ganze Welt nicht so ernst gesehen, weil meiner Meinung nach kein so wirklicher Ernst hinter allem steht. Wenn es der Sinn ist zu überleben, warum soll ich mich dann unnötig mit komischen Hausaufgaben und Problemen beschäftigen? Unsere Gesellschaft ist doch unter diesem Gesichtspunkt völlig unnätürlich und sinnleer...

Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich glaube ich mache es mir zu einfach. Der Fakt, dass wir über uns selbst nachdenken können ist vielleicht gar kein Zufall.

Glaubst du, dass du nur aus Körper und dem bestehst was man vielleicht Gedanken nennen könnte? Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich, wenn mein Körper stirbt, einfach auflöse. Wenn ich lange genug meine Hand anschaue, wird sie mir fremd. Das heisst, mein Körper wird mir fremd. Heisst das nicht, das in mir irgendwas ist, was meinem Körper fremd ist? Und folgert daraus nicht vielleicht, dass da etwas in mir ist, dass irgendwo unabhängig von meinem Körper ist?

Das Beispiel mit der Handist sicherlich in keinster Art und Weise ein Beweis und irgendein Wissenschaftler könnte mir bestimmt erklären warum ich mir fremd vorkomme, wenn ich mich lange genug auf mich selbst konzentriere.

Trotzdem. Ich glaube einfach, dass da irgendwas in mir ist das nicht von der physischen Welt abhängig ist.

Ich hatte angefangen mit dem Sinn des Lebens, richtig? Also. Vielleicht besteht der Sinn des menschlichen Lebens dieses etwas in dir weiterzubilden.
Anthros atmen vielleicht an dieser Stelle scharf ein. Richtig. Ich rede von Astralleib, oder dem anderem bin mir grad nicht sicher. Wie auch immer ich meine dieses etwas in mir, dass von meinem Körper unabhängig ist.

So, jetzt wird mir gruselig und ich hör vorsichtshalber auf. Mich würd mal interessieren für wie verrückt ihr mich haltet?

Übrigens. Es klingt vielleicht, als hätte ich die Antwort auf die Frage nach dem Sinn gefunden, dem ist keinesfalls so!!!
Ich finde diese äh "Idee" nur sehr interessant und irgendwie berührend. Ehrlich gesagt möchte ich nämlich nicht völlig verschwinden, wenn ich sterbe.

 

Das führt direkt zu einer weiteern Frage, die mit der ersten verknüpft ist: "Gibt es ein Leben nach dem Tod?" Ich sag euch eins. Egal wer euch was auch immer dazu sagt oder ganz egal was ihr dazu lest: Definitiv wissen können wir es erst, wenn es so weit ist.

Ich weiß nicht, wie es euch dabei geht, aber mir nimmt diese Neugier was wohl sein wird, einen großen Teil der Angst vor dem Tod. Nicht, dass ich mich jetzt umbringe um herauszufinden ob ich mich wirklich auflöse. *g* Bei unserer Gesellschaft wäre das vielleicht sogar garnicht mehr so abwegig.

Sagt der Arzt zum wiederbelebten Suicidpatient: "Warum haben sie sich umbringen wollen?"
Patient: "Ach, ich wollte eigentlich nur herausfinden, was passiert wenn ich sterbe."

-I-

Kennt ihr das Gefühl? Ihr sitzt Zuhause und eure Freunde wollen von euch, dass ihr irgendwohin geht und mal so richtig die Sau rauslasst. Problem ist nur, ihr habt keinen Bock. Woran liegt das?

Bei mir ist es manchmal so, dass ich wirklich keinen Bock hab mich mit anderen zu beschäftigen. Hier in Amerika nennt man das "socialising". Oft geht es mir so, dass mir alles und jeder ätzend und langweilig vorkommt. Immer dieses "Ich bin cool - und du nicht" herumgehabe lässt mich oft innerlich kotzen.
Damit im Zusammenhang fang ich dann an über mich selbst nachzudenken und schimpfe auf mich selbst, was ich doch für ein selbstgerechtes Arschloch bin das soziale Miteinander so zu verurteilen. Aber manchmal sieht´s einfach so aus. Ich bin da dann sehr widersprüchlich in meinen Reaktionen, glaube ich (Ich habe ziemlich Schwierigkeiten herauszufinden, wie ich auf meine Umwelt wirke). Einerseits möchte ich der ganzen Gesellschaft vor den Kopf stoßen und herausbrüllen was das alles doch für ein Irrsinn ist und andererseits zahle ich Tribut an mein Sternzeichen, Waage: Ich würde eigentlich immer alles gerne harmonisch und ausgeglichen haben. Desshalb bin ich manchmal feige und sage lieber nicht das, was mir genau im Kopf rummschwirrt.

Aber da genau liegt auch eine schwerwiegende Problematik in unserer Gesellschaft. Gesellschaft bedeutet sich der Gesellschaft anzupassen und eigene Bedürfnisse hinten an zu stellen. Sich also quasi freiwillig der Gesellschaft versklaven. Jemand wie ich, der gerne frei und unabhängig wäre, kann seine Probleme mit dem ganzen System bekommen. Ich kann von mir zum Beispiel sagen, dass ich gerne ausserhalb der Gesellschaft stehen würde, aber trotzdem völlig von ihr abhängig bin. Was wäre ich ohne euch? Was also tun mit diesem Dilemma? Vor noch nicht allzu langer Zeit hätte ich einfach gesagt: "was solls? Ihr könnt mich alle mal und ich hab euch trotzdem lieb."

Aber mittlerweile ist mir das zu einfach. Das kann nicht die Lösung sein. Vielleicht sollte ich mich tatsächlich von all dem Kram befreien und ein egozentrischer und fanatischer Gesellschaftshasser werden (Bin ich schon sowas in der Richtung? Hoffe mal nicht...).

Das ist so eins meiner Probleme und ich kann, mal abgesehen davon, dass ich die Problematik an sich nicht so wirklich in Worte fassen kann (und ergo auch nicht so wirklich erfassen kann) keine Lösung finden.

Solche Gedanken machen durcheinander, oder? Genug für heute.

-II-

Ich setzte vorraus, dass ich nicht nur aus meinem physischen Körper und meinen Gefühlen bestehe.

Etwas ist in uns oder um uns, dass wir nicht mit unseren Sinnen erfassen können - unsere Seele.
Mir stellt sich jetzt die Frage, was war zuerst? Die Seele oder der Körper. Wenn ich die Antroposophie richtig verstehe (und ich habe bisher nur eine ganz grobe Vorstellung davon), dann lehrt sie uns, dass die menschliche Seele vor dem physisch werden des Menschen existiert hat (in was für einer Form ist mir ganz und garnicht klar). Meine Frage lautet also, ist der Körper durch die Seele entstanden, oder andersherum???
Könnte es nicht sein, dass das was man Seele nennt, durch unseren Körper entstanden ist?

Wer ist davon überzeugt, sich nach seinem Tod im nichts auflzulösen und nur noch als Erinnerung in den überlebenden Menschen übrigbzuleiben?

Ich könnte mir vorstellen, dass sich im Laufe der Evolution des Menschen etwas in jedem einzelnen Menschen gebildet hat, was den Tod überlebt. Vielleicht sogar die Entscheidung trifft wieder auf die Erde zurückzukommen. Ich hab aber ein echtes Problem mit der Vorstellung, dass der Mensch eigentlich die Seele ist und der physische Körper nur ein Ausdruck davon sein soll.

Ich sollte hinzufügen, dass ich hier frei assoziiere und eigentlich von keiner Theorie, zu egal was für einem Thema, endgültig überzeugt bin. Ich sehne mich nach jemanden, der mir solche Fragen beantworten könnte und mir sagt woher ich komme und wohin ich gehe.

-II-

 

"Everyones child is special. But I wonder where all these average people come from."

 

 

 

(suomenpoika@web.de)