Achtung! Hab die Berichte umsortiert. Die neuen kommen ab jetzt nach Oben.

Mi, 26. Juli

It´s been a while since I wrote. Where shall I start?

Ich war letztes Wochenende wieder in New York. Mit dem China Bus sind Kathlina, Phine und ich dahin gefahren. Mitten in der Nacht so um 4 Uhr rum, sind wir in China Town angekommen.
Die Mädels haben eine unglaubliche shopping Ausdauer an den Tag gelegt. Obwohl ich das ja irgendwo erwartet habe, wurde es mir nach einer Weile einfach zuviel. Wobei ich sagen muss, dass ich selbst auch geshopped habe. Ein Hemd hab ich gefunden, einfach mal mein neues Lieblingshemd.

Was ich in New York so lustig finde, wie leicht es ist mit Menschen ins Gespräch zu kommen.

Mi, 12. Juli

Gestern, ich war gerade ne Fluppe am rauchen, hör ich auf einmal ein ganz tiefes Brummen in meinem Rücken. Nichts ungewöhnliches hier im Wald am Arsch der Welt. Aber dieses Brummen war eins der gefährlichen Sorte. So laut und tief, dass man die SChwingungen im Brustkorb fühlt. Ich dreh mich also langsam um und erwarte ein riesen Insekt mit langen Fühlern in den knalligsten Farben und nem riesen Stachel. Aber was seh ich da? Ein Kolibri fliegt nur ganz knapp neben meinem Kopf auf der Stelle und zwitschert mich fröhlich an. Ich stand da und hab nur den Mund aufgemacht. Diese Vögel sind ein Phänomen. Die Flügek bewegen sich so schnell, dass man nur verschwommene Bewegung sehen kann. Diese schnelle Flügelbewegung kombiniert mit der absoluten Ruhe, mit der der Kolibri in der Luft stand und mich anzwitschert war breathtaking. Ich stand vor einem komischen Busch mit seltsamen, gut riechenden Blüten. Der Vogel wollte dahin und ich stand im Weg und wollte mich vielleicht sogar verjagen.
Diese wenigen Sekunden, in denen der Vogel mich beobachtet hat waren wie Magie. Ich konnte ihm sozusagen in die Pupillen sehen. Sehr schönes Erlebnis!

Es sist wieder tropisch hier. Heiß und feucht und die Sonne versteckt sich hinter einer Wolkendecke.

 

So, 9. Juli

Oh boy, it´s nearly over!
Unglaublich. Zwischen 28. Juli und 2. August fahren alle Voluntere und Praktikantinnen aus Tobias Nachhause und ich bleibe als einziger zurück. Für einen langen Monat...

Ich werde dann die neuen Voluntere, welche ab anfang August hier eintrudeln sollten, einführen. Kann auch sehr lustig werden. Aber ich werde Corni, Andrej und Katrin sehr vermissen, da bin ich mir sicher. Es hat einen riesen Spass gemacht hier mit ihnen zusammen zu leben. Und ich hab so vor mich hingelebt ohne mir Gedanken zu machen, dass das alles in zwei Wochen vorbei ist. Einfach nur krass. Ganz besonders den Andrej werd ich vermissen. Wir haben so viel Gesprächsstoff und verstehen uns mal so richtig gut!

In etwa zwei Wochen is das alles vorbei, ich kanns irgendwie garnicht glauben. Alles rauscht so an mir vorbei und ich kann eigentlich nur hilflos meine Hände ausstrecken um zu versuchen irgendetwas davon festzuhalten. *buhuu*

Gestern haben Andrej und Ich bei nem Bierchen Pläne geschmiedet: Ich werde Ideen für Romane produzieren, skizzieren und sie dann an den Andrej weiterleiten, der dann was draus macht. Mal sehen, ob so etwas wirklich zustande kommt, aber die Idee find ich gut!

Gestern war ich mit Kathlina und Phine auf einem Feuerwerk in Peterborough. Nicht schlecht der Specht muss ich sagen. Nettes Feuerwerk hatten die da. Und so viele Menschen auf einem Fleckk, hab ich in Peterborough noch NIE gesehen. War echt luschtig!

Das Wetter ist einfach nur schön! Die Sonne scheint, es ist nicht zu feucht und die Nächte sind trotzdem noch kühl. Langsam krieg ich auch was Farbe im Gesicht.

Ich muss sagen, dass ich mich freue wieder zurückzukehren. Irgendwie fühl ich mich hier in Amerika nicht sicher. Ständig die Bedrohung von den Mistbullen (Ich wurde zweimal auf der Straße angehalten). Ich bin hier quasi minderjährig und überhaupt. Ich hab genug von der amerikanischen Volksseele. Und ich glaube ich muss in meinem Leben nicht mehr hierher zurückkommen. Wie gesagt, es gefällt mir schon hier, aber in Europa fühle ich mich einfach wohler. Es ist einfach echter und ehrlicher bei uns. Ich kann es nicht in Worte fassen, aber das Gefühl bleibt.

 

Di, 4. Juli

Heute ist Independence Day. Den ganzen Tag schmücken wir den Garten von Tobias mit kitschigen Flaggen und weiß-rot-blau farbigem Creppepapier.
Irgendwie geht mir das völlig gegen den Strich dieser Patriotismus mit den Flaggen und allem. Und Ich soll das dann auch noch aufhängen. *pffff*
Deutschland spielt um drei Uhr und ich darf im Garten sitzen und soll gefälligst mit fröhlicher Miene eine Flagge schwingen. Seeeeehr spassig. Und unser Cheffe, wie er dann auch noch mit hämischen Blick auf mich laut in die Runde fragt, wer denn bitte schön statt auf der Party zu sein lieber Fussball gucken würde. Zum an die Decke gehen! Naja. Unser Koch nimmt das Spiel auf, und dann können wir das später sehen. Trotzdem ätzend.
Wie ist die Stimmung Zuhause? Wahrscheinlich zum zerbersten, oder? So viel bekommen wir hier leider nicht mir und die Tagesschau lässt nur erahnen, was in Deutschland los ist. So ein Mist. Ich hab echt große Lust zum Finale nach Deutschland zu fliegen. So ein Hype. Und sogar ich bin auf unser Team stolz! Jaaa, da guckt ihr was? Diesmal kommen keine hämischen Worte über unsere Amateurkicker oder sonstwas. Bin hin und weg von Ballack und Co. Obwohl mich der Ballack eher weniger überzeugt, aber egal.

Hier isses richtig warm, wenn die Sonne scheint. GEstern hab ich mich nen Stündchen in die Sonne gelegt. Ich hab ohne Übertreibung geschwitzt wie in der Sauna, obwohl ich mich mal garnicht bewegt habe...

Mal sehen, was wir heute Abend so machen. Entweder wir gehen zu einem Gesellschaftlichen Volunteer Abend zur Ploughshere Farm, oder wir folgen der Einladung einer amerikanischen Familie, die sich freundlicherweise um Volunteere wie uns kümmert und hin und wieder Einladungen ausspricht.

BIn heute echt mal gut gelaunt. Fast schon euphorisch. Trotz dem ganzen Müll, den wir hier dekorieren müssen und der Feier die heute Nachmittag auf uns zukommt (Wir erwarten bis zu 50 Besucher, von denen die meisten wohl Residents sein werden, also Behinderte Menschen.) Das wird ein Tohuwabohu ohnegleichen werden. Ausserdem hab ich grad mal die hälfte meines heutigen 15 Stunden Schicht Marathons geschafft. Aber was solls. Die Sonne scheint, ich hab meinen ersten Sonnenbrand des Jahres, ich hab zwei Super nette Mädels als Gesellschaft und die anderen Volunteere sowieso. Die Co-Worker verhalten sich den Umständen entsprechend normal, die Residents sind mehr oder weniger (bis auf einige Erkältungen) wohlauf, mein FSJ neigt sich unumkehrbar seinem Ende zu und Deutschland wird Weltmeister: Die Sonne scheint mir aus dem Arsch *sry für den Ausdruck*

Bin schon ganz albern heute und singe Lauthals mit Johnny Cash mit *gröhl*.

Und jetzt geh ich erstmal eine Piefen und dann leg ich mich nen halbes Stündchen schlafen. Ich wünsch uns viel Glück umd drei (9 MEZ).

Achja, hört mal lieber auf mir e-mails zu schreiben. Ich kann ja fast garnicht mehr antworten bei fast einer e-mail an zwei Tagen. Nicht das ichirgendwie jammern wollen würde, aber ich hätte gedacht, dass ihr mich mehr vermisst. *schnief*

Euer, schlussendlich doch ein wenig deprimierter Niko.

Ne, stimmt eigentlich nicht. Bin alles andere als deprimiert!

 

Freitag, 30. Juni

Gestern war ich mit Josi ;), Kathlina, Andrej und Paula im Autokino "klick" gucken. Sehr, sehr lustig kann ich euch sagen. Sound kommt ausm Radio und ne Bretterleinwand haben die, einfach überdimensional!
Dieses Amerika macht mich manchmal schon ziemlich an. Auch den Film fand ich mal richtig gut. Den solltet ihr euch mal antun!
Heute ist das Wetter auch wieder besser. Letzte Woche hatten wir eher tropisches Klima. Bewölkt, feucht und heiß. Bäh, ganz eklig.
Gleich gehts also um die Wurst. Mal schauen, was die Jungs gegen Argentinien ausrichten können. Mein Tip: 1:0 Deutschland.

Schon seltsam. Wenn ich hier die Inhalte auf meiner Seite durchblättere, dann stelle ich mit erschrecken fest, dass "Mikun" zu einer Art Collage von mir selbst wird. Man muss vielleicht garnicht mehr mit mir selbst sprechen und sein, um mich kennenzulernen. Ich bin zum Teil der Medienlandschaft geworden und ich bin mir igendwie nicht sicher, ob ich das wirklich sein will. Jetzt ist es aber zu spät. Und die ganze Welt hat sich schon meine Seele runtergeladen. *g*

Knappe zweitausend Klicks in wievielen Monaten? Keine Ahnung, aber irgendwie lustig. Aber es scheint, als ob ich seit dem Hochladen meiner Page immer weniger Kontakt zu euch habe. Also ich meine ihr habt halt die Page um was von mir zu lesen, aber ich hab ja keine Ahnung wer, wie, wo und wann auf "Mikun" rumsurft. Niemand schreibt mir e-mails *buhuuu*. Niemand, ausser einer Hand voll muss ich dazu anmerken. Ganz großes "Danke" an dich dieser Stelle und ein noch viel größeres Geschimpfe mit allen anderen. (Naja, Übertreibung macht anschaulich, ihr wisst schon ;) )

Mir kribbelts in den Fingern und ich warte, dass irgendwas geschieht. Ich weiß, dass noch irgendetwas wichtiges und schönes auf mich in Amerika wartet. Ich kann es spüren (buhuuuu, wie mystisch). Ich weiß aber nicht, wie ich es anpacken solll. brrr. Jetzt wird mir unheimlich und genau in diesem Moment weht der Wind plötzlich ganz heftig draussen. Ob er mir etwas sagen will? Ich geh mal horchen.
bye folks

 

Sonntag 25. Juni

So, letzten Mittwoch hatte der Ralf seinen letzten Arbeitstag. Er ist zwar noch mehr oder weniger im Haus, aber arbeiten tut er jetzt nicht mehr. Irgendwie echt ein komisches Gefühl. Das Jahr hier geht nun definitiv zu Ende und die Leute fangen an Nachhause zu fahren.

Noch etwas hat sich hier verändert. Letzten Dienstag sind zwei Praktikantinen aus Deutschland angekommen. Sie sind beide 18 und kommen von der Waldorfschule aus Herne, als aus dem tiefsten Pott. Ich bin sehr froh, dass die beiden gekommen sind. Ich hab endlich mal wieder was zu tun. Und mit ihrer Großstadtenergie bringen sie ein wenig Leben in Tobias. Ich bin in den letzten Tagen recht viel mit ihnen rumgefahren und hab ihnen ein par SAchen hier aus der Umgebung gezeigt.
Ich bin echt froh in Bonn aufgewachsen zu sein. Was die mir so erzählen, was in ihrer Stadt so los ist. Also, Bonn ist dagegen ein total verschlafenes und gemütliches Nest.

Wir streichen momentan die Community von Oben nach Unten. Jeder Raum soll gestrichen werden und wir können uns ein wenig Geld verdienen. Es ist heiß, und schwül. Auch wenn sich die Sonne hinter den Wolken versteckt wirds her richtig warm. Seit einer Woche warte ich auf das für den folgenden Tag angekündigte Gewitter. Das wird vom Wetterbericht immer wieder auf morgen verschoben. So ein Gewitter wäre wirklich gut für die Luft.

Mir gehts momentan richtig gut. Ich fühle mich pudelwohl könnte man sagen. Ich genieße das Wetter und die neue Gesellschaft. Ich fange an auch etwas früher schlafen zu gehen. Solltet ihr mal ausprobieren. Man hat viel mehr vom nächsten Tag, wenn man richtig ausgeschlafen ist!

So, genug für heute. Übrigens freu ich mich immer noch über e-mails. ;)

 

11. Juni

Die WM hat angefangen.
Der Dorfreverend hat uns eingeladen einige Spiele bei ihm anzuschauen, was doch irgendwie lustig ist.

Aber jetzt so beim Fussball schauen, vermisse ich euch doch ziemlich. Das erste mal dieses Jahr, dass ich definitiv Heimweh hab. Und dann der Fakt, dass in Deutschland WM is und ich in Amerika bin. Schon doof irgendwie...

Heute zeigt sich nach langer Zeit endlich mal wieder die Sonne und zack, wirds wieder warm.

Vorgestern waren Corni, Katrin und ich im Cunningham Pond schwimmen. Viel zu kalt wars! Richtig Ohrenschmerzen haben wir bekommen. Ausserdem hats sowas von geschüttet. Keine 10 min. haben wir es im Wasser ausgehalten. Als nach etwa einer Stunde oder so die Ohrenschmerzen nachgelassen haben, war das Gefühl dann doch sehr angenehm. Das erste mal Freischwimmen in 2006.

Der erste richtige Volunteer ist diese Woche in der Lukas Community angekommen. Und zwei haben nächten Montag ihren letzten Arbeitstag. Es herrscht eine Art Abschiedsstimmung und alle denken an das Ende ihres Dienstes. Ich hab ja noch gute drei Monate, wesshalb ich mich dem irgendwie nicht so anschließen kann. Aber schon seltsam. Ich bekomme doch ein wenig Lampenfieber mittlerweile. Wie es wohl sein wird, wieder zurückzukommen. Bestimmt seid ihr alle anders geworden. Komisch irgendwie. Ich merke, wie ich viel unabhängiger geworden bin. Good old Niko is growing up guys. Bin schon fast erwachsen ;) .

Unser Auto verliert Kühlwasser, was garnicht gut ist. Wir wollen nämlich nicht mehr viel Geld in die Schrottmühle investieren. Das bedeutet allerdings, dass wir wohl keine längeren Trips mehr mit der Karre machen können.

Ich überlege, ob ich in meinen verbliebenen Ferien nicht nach Argentinien gehen sollte. Ich hab da ne langjährige Brieffreundin, die über mehrere Ecken mit mir Verwandt ist und sie besteht darauf, dass ich sie besuchen soll. Wenn nur die Flüge nicht so teuer wären...

Gestern war es so windig und komisch. Es hat sich fast wie Herbst angefühlt. Ich glaube, dass sich langsam endgültig ein Wetterumschwung vollzieht und wärmere Luft hierherkommt.

Tjoa, ansonsten geht hier alles seinen gewohnten Gang. Ein bisschen eintönig ist es vielleicht. Jetzt wo es warm wird, ändert sich das aber hoffentlich wieder. Vor Weinachten war hier immer irgendeine Aktion. Ich denke mal das pendelt sich dann jetzt wieder so ein.

Achja, gestern hatten wir volles Haus hier in Tobias. Die Leute von Lukas und Four Winds waren hier, weil die beiden Jungs von Lukas ja am Montag wegfahren. Ich würde gerne nächstes Karneval ein coming together organisieren und hoffe das viele kommen werden. Ich hab sie jedenfalls eingeladen.
Etwa um 11 Uhr, sind dann plötzlich die Lichter ausgefallen - Stromausfall. Mal wieder. Zum Glück sind wir hier ja mit Batteriebetriebener Hightech Computertechnologie ausgerüstet, die uns wenigstens leise Musik und ein wenig Licht ermöglichte *g*. Da merkt man doch immer wieder, wie sehr man von Strom abhängig ist.

Weil uns die amerikanischen Kommentatoren beim Fussbalgucken dermaßen nerven, schalten wir, wenn es möglich ist, auf den mexikanischen Sender. Unglaublich, wie die da am Mikrophon abgehen. "Gol, gol, gol, gol, gol, gol, gol, gol, gol, gol..." lol . Die rackern wirklich für ihr Geld. Sehr lustig. Man versteht zwar nichts von dem was die erzählen, aber letztendlich ist das nicht viel weniger, als das was einem die Amis erzählen. Andauernd ziehen die Vergleiche zu Football und Baseball. Total lächerlich.

 

Temple, Sonntag am 4. Juni

*bäh*
Its raining cats and dogs and horses.
Vorgestern hat das schöne Wetter buchstäblich mit einem Schlag aufgehört. Ein ziemlich starkes Gewitter hat sich direkt über uns entladen. Ich war grad bei Michael fernseh gugge, als mitten im Programm ne Warnung kam. Eingeleitet von einem Alarmton wie bei ner Feuerübung stand dann da unübersehbar, dass sich genau über Temple ein Gewitter entladen wird. Ich schau aus dem Fenster und tatsächlich: Die Sonne ist weg und schwarze Wolken sammeln sich. Keine 5 min. später kracht und blitzt, dass wirklich die Fenster wackeln. Da die tage davor fast schon unerträglich heiß waren, hab ich mich in den Platzregen gestellt. Allerdings nicht lange, da die Donnerschläge dermaßen betäubend waren, dass es nicht so wirklich spaß gemacht hat draußen zu sein. Und riesige Blitze direkt über meinem Kopf.
Ich liebe Gewitter einfach. Dieses gleichmäßige platschen der riesigen Regentropfen und der Geruch von feuchter Erde.
Minuten, die einen schwülen, heißen Tag mit Pauken und Trompeten entladen.

Tjoa. Und so wie´s ausschaut, hat das Gewitter ziemlichen Schaden angerichtet. Er mal haben unsere Residents ziemlich Angst bekommen. Ausserdem funktioniert unser Internet seit vorgestern Nachmittag nicht mehr. Wer weiß, vielleicht ist da tatsächlich der Blitz irgendwie reingekommen. Das würde bedeuten, dass alle Geräte, die von unserer Workstation an das Überlandkabel gehen, kaputt wären. Das wär dann garnicht gut.

 

Temple, 27. Mai

Barfußwetter oleoleee!

Hier isses fast schon zu warm. Im jeden Zimmer laufen die Ventilatoren. Einzig und allein mein Zimmer is noch angenehm kühl. Im Winter war das ätzend, weil mein Zimmer wirklich frostig war. Jetzt aber, wo es so schön warm ist, bleibt´s verhältnismäßig kühl.

Diese Woche ist mal wieder covern angesagt. Corni und Ralf machen einen Roadtrip nach Virginia Beach. Ich finde es aber eigentlich garnicht so schlimm ein wenig mehr zu arbeiten. Es entsteht ein sehr gutes Verhältnis zu den Residents.

Wenn es klappt fange ich nächsten Monat an Crewmitglied auf einem Segelboot zu werden. Angeblich segeln die auch bei Fregatten mit. Vivianne, ein Co-Worker, hat mich gefragt, ob ich nicht lust darauf hätte. Die Antwort erübrigt sich jawohl. Natürlich hab ich Lust.

That´s going to be so great!!!

Achja, ihr müsst euch unbedingt die Gruppe "Faithless" anhören. Hammergeile Musik. Unglaublich. Hör die momentan rauf und runter.

 

Temple, 19. Mai

Juchuu,
Hab gefunden, was ich studieren möchte. Studium Generale mit Schwerpunkt auf Schauspielkunst an der Alanus Hochschule Alfter. Super Genial!!!
In dem Studium Generale ist alles dabei, was mich interessiert: Literaturwussenschaft, Philosophie, Theater, Theologie, Psychologie, Anthroposophie etc.
EInfach nur Genial!!!!!!! Das ist genau was für mich. Keine direkte Spezialisierung. Ein Umfeld von Chaoten und Querköpfen und Fächer, von jedem einzelnen ich einen spezialisiertes Studium hätte vorstellen können und das alles in einem und bei mir Zuhause um die Ecke.

Haken ist nur, dass der Spass ca. 300 Euro im Monat kostet. Aber das ist mir die Sache wert. Im Ernstfall nehm ich nen Kredit auf.

Wollte das nur kurz mitteilen.

Gestern hat wieder die Sonne geschienen und es ist direkt mega warm geworden.

Heute Morgen allerdings bin ich von nem Gewitterdonner aufgewacht, der es in sich hatte! Ausserdem regnets wie aus Kübeln. Ich versteh einfach nicht wo das ganze verdammte Wasser herkommt. Für meinen einfachen Geist ist es ein Ding der Unverständlichkeit wie sowas möglich ist.

Der Natur hier kommt der Regen aber sehr zu gute. Ein solch intensives grün habe ich noch nicht erlebt. Es ist so intensiv, dass es fast schon blendet. Ausserdem ist hier eine Vielfalt von Tieren, das glaub ich einfach nicht. Gestern erst bin ich fast auf einen Frosch getreten und direkt danach sprichwörtlich über ne Schlange gestolpert. Von den Omnipotenten Vögeln und Chipmunks mal ganz abgesehen. Ausserdem gibts hier Kolobris. Grün-Schwarz und nur einen Daumen groß hab ich die jetzt schon eingie male beobachten können. Diese Euphorie in der Natur überträgt sich auch auf uns alle. Es kommt wieder ein wenig Leben in die Sache. Was natürlich auch bedeutet, dass die Residents richtig aktiv werden. Mitunter kann das etwas anstrengend werden, wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt.

 

Temple, 18. Mai

Es hat aufgehört zu regnen. Endlich! Stattdessen scheint jetzt die Sonne und es riecht intnesiv nach Wald. Genau so wie in Finnland. Selbst das Fleiggetier ist hier vorhanden. Ganz fiese kleine schwarze Mücken, die an der Heut fressen, statt zu stechen. In einigen Wochen sollen die Weg sein und Moskitos werden ihren Platz einnehmen. Es ist hier wohl nichts ungewöhnliches einen Ganzkörper Moskitovorhang mit sich rumzutragen...

Ich hab irgendein Vieh in meiner Zimmerwand. Jedesmal vor dem einschlafen kann ich es von einer Seite in der Wand zur anderen krabbeln hören. Es macht aber keine anderen Geräusche, ausser dem kratzen wenn es klettert. Ich kann also nicht sagen, was für ein Tier das ist. Wahrscheinlich ein Chipmunk oder ne Maus. Ich hoffe mal, dass das gute Tier nicht in der Wand stirbt. Sonst gibts nämlich nen guten Geruch...

Doof, dass unser Auto immer noch kaputt ist. Das Wetter ist so schön, dass ich große Lust hätte irgendwo an nen See zu fahren und zu lesen. Naja. Morgen vielleicht.

 

Temple, 16. Mai

Ich sag nur eins: Land unter!

Es regnet hier momentan unwahrscheinlich viel. Seit mehr als einer Woche haben wir täglich ungefähr soviel Niederschlag wie es normalerweise im ganzen Monat Mai regnen sollte. New Hampshire ist zum Katastrophengebiet erklärt worden, weil alles Flüsse über die Ufer treten. Sogar hier in Tobias haben wir einen kleinen Wasserschaden, obwohl das Haus eigentlich auf einem Hügel liegt. Vor dem Eingang hat sich einen Pfütze gebildet die fast bis zu den Kllerfenstern gestiegen ist und in dem Laundryroom ist ein wenig Wasser durch die Wand gesickert.

 

Temple, 9. Mai

Hier gehts langsam voran mit dem Frühling. Die Bäume sprießen und der Regen ist warm.

Max, ein Volunteer von der Ploughshere Farm, fliegt am Samstag wieder nach Deutschland. Die Zeit vergeht wahnsinnig schnell. In weniger als 5 Monaten ist es auch für mich so weit. Und die Vorstellung wieder über den Münsterplatz zu laufen ist sehr seltsam.

Als ich aus meinen Ferien wieder ins Tobiashouse gekommen bin, war das ein bisschen das Gefühl wie wieder Nachhause kommen. Mittlerweile habe ich die Residents richtig ins Herz geschlossen. Ich kenne die Leute mittlerweile ziemlich gut und komme blendend mit ihnen zurecht. Natürlich kann jeder einzelne von ihnen auf seine Art unausstehlich sein.
Z.B. wenn einer sich in die Hose pinkelt und umgezogen und gereinigt werden muss und man im Gespräch dann herausfindet, dass derjenige mächtig spass daran hat in die Hose zu pinkeln.
Oder M. ist auch schwierig. Manchmal ist sie nur auf Unnordnung und Chaos aus und ärgert einen dann zur Weißglut mit ihrer Stimme und ihrer bockigen Art alles und jeden Grob anzufassen und zu versuchen einem weh zu tun.

Trotzdem hab ich sie alle gern! Es rührt mein Herz, wenn ich den Residents helfen kann und diese sich darüber freuen.

 

Temple, 1. Mai

Wer mich kennt, der weiß, dass ich manchmal aus einem scheinbar nichtigen Grund eine Diskussion oder sogar einen Streit vom Zaun breche. Manchmal mache ich halt den Mund auf, wo ich auf gut deutsch gesagt mal lieber einfach die Fresse gehalten hätte. So war das am Mittwoch morgen mit Kim.
Im Nachhinein gesehen ist das ganze eigentlich nur lustig. Und an dem Verhältnis zwischen Kim und mir hat sich nichts verändert. Der Frühlling ist einfach nur eine große Erleichterung. Es regnet zwar, aber es ist trotzdem recht warm.

 

Temple, 29. April

Heute hab ich erste Mal eine echt peinliche Situation mit einem Resident in der Öffentlichkeit erlebt.
Wir sind, wie jeden Samstag, mit einigen Residents zu Dunkin Donuts gefahren. Normalerweise ist der Laden morgens rechte leer, aber dieses Mal wars voll.
Katie setzt sich immer gerne an den Tisch rechts hinten an der Wand. Blöd war nur, dass dieser Tisch heute von zwei aufgetakelten Damen besetzt war. Katie war sowieso schon etwas nervös gelaunt und hat prompt angefangen an besagtem Tisch radau zu machen. Sie hat bestimmte Sätze, die sie einem an den Kopf wirft, wenn sie irgenetwas dringend möchte. Z.B. sagt sie dann "can we sit? You little little shit" or "you little idiot". Wenn keine Raktion erfolgt wird sie auch ziemlich laut und ihr hättet mal die verdatterten Gesichter der Damen sehen sollen. Zum schießen. Sehr sehr positiv fand ich dann aber, dass sie sich vor zuvorkommenheit quasi überschlagen haben und meinten es wäre kein Problem. Sie haben kurz versucht Katie klarzumachen, dass sie in einer Minute fertig wären, aber nix da. Katie ist wütend geworden und die Damen haben das Feld geräumt. Ich war mir nicht sicher, ob ich lachen sollte, oder ob mir die beiden Damen Leid taten. Da sie aber selber gelacht haben, war die Situation garnicht so schlimm. Man hätte den Frauen keinen Vorwurf machen können, wären sie beleidigt oder wütend gewesen. So aber war das ganze recht entspannt.

Gestern Nacht um 11 Uhr hat Andrej einen Hilferuf aus New York bekommen. Paula von der Lukas Community rief verzweifelt an, ob wir sie nicht abholen könnten, da sie ihren Bus verpasst hat. Ich war bei dem Telefonat dabei und hab dem Andrej zugehört wie er sagte, dass die Brooklyn Bridge doch ein guter Treffpunkt wäre. Ich hab ihn nur schräg angeguckt und mich gefragt was jetzt abgeht. Kaum hatte Andrej fertigtelefoniert, hat er mir die Sachlage erklärt, ein par Sachen wie Kippen und Landkarte eingepackt und mich gefragt ob ich mitkommen wolle. Leider war das nicht möglich, da der Hin- und Rückweg min. 8 Stunden dauert und es ja schon 11 Uhr Abends war. Da Ralf und Corni immer noch in Ferien sind, musste entweder Andrej oder Ich hierbleiben. Erstens, weil min. ein Volunteer immer im Haus sein soll, falls ein Notfall eintritt, und zweitens weil um 6 Uhr 30 die Residents geweckt werden.
Um 8 Uhr Morgens ist Andrej dann zurückgekommen und muss seitdem arbeiten, der arme Kerl. Er is den ganzen weg tatsächlich in der Rekordzeit von 4 Stunden für eine Richtung gefahren.

 

Temple, 26. April

Well, well.
Was soll ich sagen. Bin grad ziemlich vor den Kopf gestoßen. Hatte gerade einen kleinen Streit mit einem unserer Co-Worker. Sehr komisch verlaufen das ganze. Ich versuchs mal in knappen Worten zusammenzufassen:
Also, ich habe gestern in Tommys und Johns Zimmer geschlafen, weil Tommy momentan nicht alleingelassen werden soll. Diese Overnight Aufgaben sind diese Woche eine zusätzliche Belastung zu der ganzen Zeit die Andrej und ich sowieso schon covern müssen, weil Ralph und Corni in Ferien sind. Wir wecheln uns also mit dem arbeiten ab. Tag und Nacht. Das ganze ist eigentlich gar nicht so stressig, wie es sich anhört, aber durch die Overnight Nächte wirds halt mit dem schlafen ein wenig knapp...
Heute Morgen sitzen wir also am Frühstückstisch. Ich bin recht gerädert und Shirley entscheidet sich ein wenig aufgeregt zu sein und Kim möchte von Andrej, dass er mit ihr spazieren geht. Ich bin eigentlich schon off und Kim möchte den Frühstücksabwasch machen. Ich sehs kommen und füge mich eigentlich schon in mein Schicksal für ne weitere Viertel Stunde im Common Room sitzen zu bleiben, weil die Residents nicht alleine gelassen werden sollen. Kim erwähnt das auch, nur sagt sie das in einer Art und Weise die mir ein wenig aufstößt. Sie befiehlt mir eigentlich in einem Ton, den ich persönlich nicht ertragen kann, im Commonroom zu bleiben. Mir ist absolut klar, dass es erstens keine andere Möglichkeit gibt und es zweitens auch eigentlich kein Problem ist. Einzig und allein die Art und Weise wie Kim mir befiehlt dazubleiben stört mich, und das sag ich ihr auch.
Das hätte ich lieber bleiben lassen sollen, denn nun ist Kim plötzlich richtig sauer auf mich. Sie erhebt die Stimme und wirft mir einiges an den Kopf. Dinge wie, ich wäre immer faul und würde immer Gründe finden irgendetwas nicht zu tun etc. Ich versuche zu argumentieren und Kim zu beruhigen, aber sie ist so sauer, dass sie mir schon überhaupt nicht mehr zuhört. Sie brüllt und ist so hetkisch in ihren Bewegungen, dass sie das halbe Geschirr fallen lässt. Eigentlich steh ich nur noch mit offenem Mund da und wundere mich was abgeht. Natürlich lass ich das nicht so auf mir sitzen und werde nun meinerseits ein wenig sauer und spreche dagegen. Der Streit ist eigentlich ausgebrochen, weil ich mich bei ihr beschwert habe, dass sie mir befiehlt meine Freiziet im Commonroom zu verbringen. Sie ist aber der Meinung sie hätte mich nett gefragt. Und da ich das verneine nennt sie mich einen Lügner und rauscht davon. Sie sagt sie hätte genung und wolle nichts mehr von mir hören und lässt mich nicht mehr ausreden. Ich würde mich immer nur beschweren und nicht meine Arbeit tun. Ich würde ihre Freundlichkeit nicht schätzen und falsch über sie reden. Sie behauptet sogar, sie wüsste schon, dass ich diesen Streit später in einem falschen Licht darstellen würde um sie beschuldigen zu können.
Spätestens jetzt bin ich in der defensive und versuche eigentlich nur noch zu beruhigen. Ich habe eingesehen, dass mit ihr nicht vernünftig zu argumentieren ist. Allerdings lann ich einfach nicht hinnehmen, dass sie mich einen Lügner nennt und mir vorwirft ihr in der Zukunft schaden zufügen zu wollen.

Ich bin erstaunt, wie sauer Kim geworden ist. Sie denkt ich würde lügen und ich bin mir sicher, dass sie wirklich das Gefühl hat ungerecht behandelt zu werden. In dieser Situation hat sie vollkommen überreagiert. Keine Ahnung, was da abgegangen ist, ehrlich. Ich bin kein Lügner und ich muss sagen, dass es mich ziemlich trifft, wenn das jmd von mir behauptet. Gut, mag sein, dass ich etwas faul bin, aber ich drücke mich bestimmt nicht vor der Arbeit und ich erscheine auch. Kim behauptete ich würde mir immer wieder einfach Pausen nehmen und nicht arbeiten. Also irgendwie kann ich nur den Kopf schütteln. Sie hat wie ein kleines Kind reagiert. Ich denke sie verträgt es garnicht, wenn jemand gegen sie argumentiert. Überhaupt keine Fähigkeit zu selbstreflexion und ein ausgeprägtes Unfehlbarkeitsbewusstsein. Dinge, bei denen es mir hochkommt und ich kanns dann einfach nicht lassen meinen Mund aufzumachen. Genug ist genug und nun ist es zum Streit gekommen. Das ist garnicht gut, weil Kim hier ziemlich die Fäden in der Hand hat und ein ziemlicher Teufel sein kann, wenn sie will. Mal sehen was daraus wird. Fakt ist, dass ich´s mir mit dieser Aktion bei ihr verscherzt habe.

 

Super 8 Motel irgendwo in Connecticut, 21. April

Es ist 1 Uhr 11 und ich bin ziemlich müde. Mein Urlaub geht zu Ende. Morgen werden mich mein Vater und seine Freundin Katarina wieder zurück nach Tobias fahren.
Es hat mal so richtig gut gefahren aus dem eintönigen Alltag in Tmeple rauszukommen und etwas Abstand zu gewinnen. Jetzt kann ich mit neuem Elan dort weiter machen. Jetzt wo es warm geworden ist, bieten sich auch mehr Möglichkeiten um irgendwas zu tun.

Diese Woche hat mir nochmal so richtig den Kopf frei gemacht.

 

Comfort Inn, Jamaica NY, 20. April

So, bin also mal wieder in New York City.
Wir sind bisher sehr viel durch New England rumgefahren und haben uns unter anderem ein wenig an der Küste von Maine und NH umgesehen. Es ist noch Wintersaison, was ehrlich gesagt ganz angenehm ist. Die Küste ist doch sehr touristisch verbaut und mitunter kommt es einem vor, als wäre man in Renesse oder so.
Leider haben halt wegen der ausssersaisonalen Zeit viele Dinge wie zum Beispiel Passstraßen, oder das Bähnchen auf den Mount Washington noch geschlossen. Trotzdem ist es sehr schön! Die Natur in New England ist schon einmalig und die Unterschiede von Staat zu Staat sind sehr interessant. Wenn man z.B. von Vermont nach Upstate New York fährt, dann kommt man von fast unberührter NAtur in ein Werbungsland. Plötzlich ist der Wald fast verschwunden und man ist mit Reklametafeln mitten auf dem Kornfeld konfrontiert. In Vermont sind solche riesen Tafeln nämlich verboten. Abgesehen von der Natur kann man den Unterscheid zwischen den Staaten auch an der Bauweise der Häuser sehen.

 

Shore Acres Inn, North Hero Vermont, 15. April

Befinde mich gerade auf einer Insel auf dem Chamberlein See. Gestern hat mich mein Vater also abgeholt. Ich hab ihm kurz mein derzeitiges Heim gezeigt und dann sind wir nach Waterbury, Vermont gefahren um seine Freundin Katarina bei Bekannten von ihr abzusetzten. Dort haben wir dann auch übernachtet. Am selben Abend waren wir in Waterbury Town Essen und sind prompt in trouble geraten, weil ich bei verschiedenen Kellnern in einem Pub versucht habe alkoholfreies (!) Bier zu bestellen. Mit Erfolg zwar, aber der Oberchef war darüber überhaupt nicht happy als er das gemerkt hat und drohte uns dann auf sehr unfreundliche Weise den Rausschmiss an, schnappte mir mein alkoholfreies (!!!) Bier weg und bellte meine Vater an er mache sich strafbar wenn er für mich alkoholfreies (!!!!!) Bier bestelle, weil da ja noch 0,005 Prozent Alkohol drinne wären. *g*
Daraufhin sind wir dann freiwillig gegangen und haben uns beim Mexikaner gegenüber Enchiladas schmecken lassen. Die hatten überhaupt kein Problem damit, dass ich meine ID im Hotel vergessen hatte ;).
Am nächsten Morgen sind Klaus und Ich dann um 11 oder was los und sind Richrung Norden gefahren. Während dem fahren haben wir dann spontan ein wenig unsere Route geplant und uns auch durch zufälliges verfahren leiten lassen. Wir haben uns einige "covered bridges" angesehen, die in meinen Augen recht skurril wirken. Das sind im grunde alte Holzbrücken über die ein Dach gebaut wurde. Ich hab zunächst nicht verstanden warum die Brücken überdacht sind, bis irgendjemand gesagt hat, dass das Vieh von gespiegelten Sonnenstrahlen verrückt wird. Das leuchtet mir ein, weil die Seiten dieser Brücken auch zugenagelt sind, sodass man das Wasser von der Brücke aus nicht sehen kann.
Auf der Suche nach einer dieser Brücken sind wir zufällig an einer spektakulären Stromschnelle gelandet und haben promt ne Pause eingelegt und ein par Fotos geschossen. Ein wenig inspiriert von Mathes Jumpblog, hab ich mich auch im Felsenspringen versucht und mir prompt einen nassen Fuß geholt (nur ein ganz klein wenig. Is ganz schnell wieder getrocknet nur für den Fall, dass ihr jetzt denkt ich könnte nicht weit genug springen oder so ;) ).

Wir sind eine gute Strecke durch Vermont gefahren und ich bin ziemlich beeindruckt von der Landschaft. Es ist hier nochmal anders, als in NH. Hügeliger und irgendwie noch wilder. Mir gefällts hier!
Das Motel ist sehr angenehm. Vielleicht ein wenig zu fein, aber das Essen war phantastisch. Nichts von wegen Junnkfod, neinein. Hier gabs erlesenen Hammel mit Rotkartoffeln und frischen Bohnen. Zur Vorspeise einen sehr guten Salat und -ich bin immer noch begeistert- Baguette, wie ich es nur aus Frankreich kenne!
Ausserdem eine konstant warme Dusche (mit einer fast ignorierbaren Spur von Chlor [man sollte es nicht glauben. Schlieslich sind wir von Süßwasser umgeben, aber naja. Amerika halt...]) und ein ganzer Strand mit vom Wasserabgeflachten Schiefersteinchen die perfekt zum titschen sind.
Das einzige was ich nicht so in Ordnung am Abendessen fand, war Andrea (oder Steffanie oder sonstwie. Hab den Namen nicht behalten, obwohl sie sich uns 5mal vorgestellt hat) die alle 5 min gefragt hat, ob alles in Ordnung wäre. *gg*

 

Temple, Donnerstag 13. April

Morgen Vormittag kommt mich mein Vater besuchen. Wir werden ein par Tage zusammen verbringen und irgendwohin fahren (wohin ist noch nicht klar). Ich würde mich für die Küste von Maine interessieren, aber mal sehen.

Das Wetter ist nach wie vor "gorgeous", hoffentlich bleibts die nächste Woche auch so. Das einzige konstante am Wetter hier ist allerdings, dass es unkonstant ist. Zumindest war das den ganzen Herbst und den Winter über so. Es ist nicht zu leugnen, dass wir jetzt endlich Frühling haben und vielleicht stabilisiert sich das Wetter ja.

Ab diesem WoEnde werde ich meine erste Woche Ferien in meinem FSJ nehmen. Wird verdammt nochmal auch Zeit. Wenn ich mir die letzten drei Wochen vor Augen halte, dann hatte ich insgesamt lediglich drei Tage frei. Das ist mir einfach zu wenig und ich geh teilweise richtig auf meinem Zahnfleisch. Manchmal frage ich mich, ob es die richtige Entscheidung war hierher zu kommen. Ich hätte mir dieses Jahr zwar noch arbeitsamer vorgestellt aber irgendwie bin ich mir nicht so sicher, ob es mir so viel bringt hier zu sein. Ich hab so ein bisschen das Gefühl mit meiner Tätigkeit hier in Tobias ausgenutzt zu werden. Wir tun hier den Job eines vollen Arbeiters (ich schätze, dass der durchschnittliche Co-Worker hier auf etwa 25 Stunden pro Woche kommt, während wir 45 Stunden arbeiten) für den Wochenlohn, den ein Co-Worker an einem Tag verdient. Sicher, wir sind Volunteere und haben uns das so ausgesucht, aber trotzdem finde ich das auf die dauer irgendwie ungerecht. Ausserdem haben wir ja auch noch dafür gezahlt hier arbeiten zu dürfen.
Dies alles dann zusammengenommen, behandeln mich einige hier sogar noch respektlos und erwarten von mir, dass ich einen besseren Job mache (oder wer weiß, was die eigentlich von mir erwarten. Jedenfalls soll ich nicht ich selbst sein). Ich merke das an abschätzigen Blicken oder ironischen Kommentaren und manchmal brennts mir so unter der Haut, dass ich kurz davor bin einen Streit vom Zaun zu brechen. Bisher hab ich mich nur auf doppeldeutige und ironische Antworten (falls überhaupt) beschränkt, aber ich bin mir nicht so sicher ob sowas bei denjenigen überhaupt ankommt (Ich meine Co-Worker und unseren Chef).
Zusammengefasst herrscht hier Dringlichkeitsstufe eins für Ferien!

Andrej und ich haben mal darüber gesprochen und wir haben ein wenig das Gefühl, dass wir Volunteere eigentlich das Gros der Arbeit mit den Residents erledigen. Einige Co-Worker lehnen sich zurück und lassen uns ihre Arbeit tun und kassieren 10 Dollar die Stunde. Vielleicht seh ich das momentan so weil ich momentan "burned out" ich bin mir sicher, dass da was dran ist. Im letzten Meeting mit unserem Chef Bernie hat er uns einen anderen Aspekt unseres Jahres vor Augen geführt. Er meinte, dass es eine aussergewöhnliche Gelegenheit für uns ist nicht für das Geld zu arbeiten, sondern wirklich "geben" zu können. Ich seh das mit gemischten Gefühlen. Zum einen hat er recht. Ich bin gerne bereit den Menschen, mit denen wir hier leben etwas zu geben ohne eine finanzielle Entschädigung dafür zu bekommen. Es macht mich unglaublich froh, wenn mir die Residents ein positives Feedback geben und wenn ich ihnen in ihrem tristen Alltag ein wenig Lebensfreude und Erleichterung bringen kann (how pathetic). Andereseits macht es mich krank zu sehen wie hier einige Co-Worker sich zurücklehnen und für Faulsein Geld kassieren. Einige können hier noch nichtmal richtig mit den Residents umgehen und wären ohne unsere hilfe nicht fähig den Laden zu schmeissen und geben uns trotzdem noch Anweisungen.

Ich möchte hier jetzt nicht den Eindruck erwecken, dass ich zum unermüdlichen Arbeiter geworden bin. Ich habe sicher meine schwachen Momente und liege faul auf der Couch obwohl vielleicht die Wäsche der Residents gemacht werden sollte, aber ich bin halt in erster Linie Ich und ausserdem "nur" Volunteer. Die Co-Worker aber verdienen hier richtig Geld und tun letztendlich das selbe (einige weniger) als ich. Ausserdem wage ich zu behaupten, dass wenn es um den Umgang mit den Residents geht ich einen guten Job tue und auf die einzelnen Charaktere recht gut eingehen kann, was man von einigen unserer Arbeiter hier nicht behaupten kann.
So, genug gelästert.

Auch wenn meine Texte vielleicht etwas düster anmuten bin ich immer noch guter Dinge. Ich hab noch nicht verlernt mich von alledem zu distanzieren und mich in meiner Off-Zeit von all diesem Kram frei zu machen.

Sei gegrüßt Deutschland. Seltsam. Ich war eigentlich nie sehr froh deutscher in Deutschland zu sein, aber je länger ich hier bin, desto mehr lerne ich mein Zuhause zu schätzen. Mein Gott, wie sehne ich mich nach unserem Essen und Schokolade. Sicher läuft auch bei uns in good old Germany einiges falsch, aber hier in Amerika ist die Basis irgendwie faulig und alles scheint so Oberflächlich...

 

Lebanon, Sonntag 9. April

So, bin im Krankenhaus. Bin aber nicht wegen mir hier sonder wegen Thommy. Unser Bernie hat entschieden, dass Thommy ein neues anti-konvulsivium *g* (Ich denke grad an Lukasius Seehaunensis) bekommt. Also ein neues Mittel um die epileptischen Anfälle abzuschwächen. Das neue Mittel soll besser für seine Leber und sein geistiges befinden sein.
Das alles erklärt aber nicht, warum ich nun hier bin. Ehrlich gesagt ist mir auch nicht so ganz klar was ich hier nun mache (mal davon abgesehen, dass ich mich sowieso frage, was ich hier auf dieser Welt verloren habe), bis auf das ich Thommy halt unterhalte und für ihn da bin. Er muss im Krankenhaus gemonitort werde, weil ein solcher Medikamentenaustausch schwere Anfälle auslösen kann. Naja, und Bernie möchte, dass zusätzlich zu all den Krankenschwestern die hier alle 20 min reinschauen (und es ist jetzt halb ein Uhr nachts) Tag und Nacht von Leuten aus unserer Community begleitet wird. Und so kommts. Ich bin in Lebanon, etwa 2 Autstunden von Temple entfernt in einem hochspezialisierten Luxuskrankenhaus, dass wie eine Hotelanlage aufgebaut ist. Es gibt ne Shopping-Mall, ne Speisekarte für die Patienten und einen gefüllten Kühlschrank mit Küche und Kaffemaschine für mich (und die Krankenschwestern, die mir as a matter of fact diesen ort heimlicher Schlemmerei gezeigt haben). Hol mir mal eben nen Jogurt, moment... "hmmm, Orange und Apfel *schlemm*. ---Aaaachneeee ---Betrug!!!!"
Das ist ja garkein Jogurt! Das ist ja Saft!!! Ich glaub ich hab das schonmal gesagt, aber ich wiederhols trotzdem nochmal: Die sind sowas von bekloppt die Amis! Saft in einem kleinen Jogurt Becher, ich werd bekloppt. lol und ich hab in meinem müden Zustand erstmal mit dem Löffel in der Brühe rumgerüht und mich gefragt warum dieser komische gelbe Jogurt nicht auf dem verdammten Löffel bleiben will rofl. Echt ne komplette Schnapsidee das ganze. Ich versuch grad verzweifelt aus dem Jogurtbecher zu trinken ohne mich zu bekleckern (Punica oder Müllermilch Phänomen). Ah, ok. Man lernt nie aus. Hab den Trick rausgefunden, aber die Beschreibung kommt unter Tips hin.

Oh man, Thommy schnarcht. Aber da ich gestern nur 4 Stunden gepennt hab wirds auch Zeit für mich. Achja, gestern wurde ich von der amerikanischen Polizei outgepulled. Manoman, das ist ein Erlebnis sag ich euch wenn plötzlich im Rückspiegel Pützchens Markt ist.
Mehr weniger als mehr freundlich hat mich die schmucke Offizierin dann gefragt ob ich wüsste, dass der Schlitten mit dem wir unterwegs waren nicht registriert ist. Nach einigem erklären hat sie uns aber gnädig fahren lassen (Ich hab Katrin und ihren Freund vom Manchester Flughafen abgeholt, um 1 Uhr nachts) ohne uns nen 500 Dollar Ticket mitzugeben, aber es war knapp.

So, ich leg mich jetzt pennen.

Gute Nacht

 

Temple, 7. April

Noch nie hab ich einen Jahreswechsel so intensiv erlebt. Es ist definitiv konstant wärmer geworden. Hier ganz in der nähe vom Tobiashouse ist ein kleiner See und sobald es dunkel wird kann man von da ne ganze Froschherde hören (spricht man bei Fröschen von einer Herde?). Hört sich an wie Grillen, aber ich glaube es sind Frösche.
Die nackten Bäume und Büsche fangen an auszukeimen und ich hab die ersten Blumen entdeckt. Direkt wenn man von unserer Treppe auf die Strasse geht sind violette Blumen aufgetaucht, die ich nicht kenne.
Ausserdem sind Insekten auf dem Vormarsch. Ameisen im Wohnzimmer, Spinnen im Waschraum, Nachtfalter am Nachtlicht und Fliegen und Mücken in der Küche.

Der Wald atmet und ich kann den Frühling in der Luft riechen.

 

Temple, äh 6. April

Der eindeutigste Indikator für mich das noch Zeit vergeht ist der Fakt, dass ich mir meine Fingernägel schneiden muss.
Die letzten beiden Wochen waren recht turbulent, da Katrin und Andrej (zwischenzeitlich auch Ralf) Urlaub gemacht haben. Wir müssen halt wenn einer Urlaub macht seine Arbeit verrichten. Ich hab zwar insgesamt nicht wesentlich mehr Stunden gearbeitet, aber unglücklicherweise durch den Coverplan in den letzten zwei Wochen lediglich einen Offtag gehabt (heute).

Hier tut sich aber nicht wirklich viel und ich lebe von einem Tag in den nächsten. Immer wieder die selbe Routine.

Unter der Telefonnummer, wo angeblich Au-Pair Mädels zu erreichen gewesen wären, gibt es keine. Wahrscheinlich haben die uns eine falsche Nummer gegeben...

Ich hatte schon gedacht, dass der Winter vorbei ist, weil es letzte Woche teilweise richtig warm war, aber nix da. Gestern und vorgestern hats sogar wieder geschneit. Zum Kotzen sowas!

Gestern war ich mit Max und Sam in Keene. Wir warn in nem Musikladen und beim Friseur. Ich hab mich dazu hinreissen lassen und mir meine Matte stutzen lassen. Nene, amerikanische Friseure sind habgierige Halsabschneider. Überhaupt nix auf dem Kasten (Ich hab jetzt nen sehr kurzen Schnitt und seh aus wie n Yuppie) aber bezahlen lassen tun se sich wie nen Meisterkuafför. Und nicht, dass das irgendein besonderer Haarschnit wäre, neinein. Es handelt sich um einen amateurhaft gestutzen Amischädel wie die Mormonen in Bonn Nord in der Strassenbahn einen haben. Weniger mehr als wenig genau und schwammig in den Konturen.
was solls. Ich hoffe meine Haare wachsen wieder nach.

Auch wenns vielleicht nicht ganz rüberkommt, aber ich fühle mich eigentlich recht wohl. Der Wald kommt mir nicht mehr unbekannt und mysterisch vor. Ich gewöhne mich an das Wetter und meine Umgebung. Ich versuche grad den Flo dazu zu bekommen, dass wir einen Roadtrip quer durch Amerika machen.

 

Temple, 2. April

Ahhhh, endlich. Jetzt scheint die Sonne seit drei Tagen und wir haben t-shirt Wetter. Ich hab auch schon direkt die Shorts ausgepackt.

 

Temple, 26. März

Sitze grad im Livingroom. Die meisten sind grad in der Kirche, aber ich bin hiergeblieben, weil Barry immer noch down ist. Ich muss alle 5 min checken, was der macht, weil der sonst im Schlafanzug und Hausschuhen nach draußen stapft. Sollte das doch mal passieren muss ich ihm solange zusetzten, bis er seine Jakce anzieht. Man man. Echt ne traurige Geschichte mit Barry. Man kann fast garnicht mehr mit ihm kommunizieren. Er murmelt fast nur noch unzusammenhängendes Zeugs...

 

Temple, 24 März

Freitag is alles andere als frei. Aber ich hab mich mit lächerlichen Galgenhumor über Wasser gehalten und bin glaub ich ein par Leuten ein wenig auf die Nerven gegangen. Kay, Co-Worker, hat mich schon als neuer Resident eingestuft *g*.
Denise hatte heute mal ein mächtiges Temper Tantrum, also sie ist richtig sauer geworden. Sie hat gedacht, dass sie im Orion House lunchieren dürfe und war nicht mehr zu beruhigen, als sie herausfand, dass Shirley schon lange da war. Oh man, die war grantig das kann ich euch aber flüstern. Nur mit Mühe konnten wir sie davon abhalten den ganzen mit Essen gedekten Tisch mit einem Wisch abzuräumen. Stattdessen hat sie sich dann mit allerlei Besteck und einen gefüllten Becher begnügt und mit einer ausschliesslich ihr eigenen Grazie eines schnaufenden Nilpferds durch den Raum gepfeffert. Unglaublich, dass bei der ganzen Aktion niemand zu schaden gekommen ist. Sie war ne Viertel Stunde lang überhaupt nicht zu beruhigen und hat sich aus Protest erst mal in den Eingang unter den Kleiderständer gesetzt. Hihihi, da ich sowieso so goofy drauf war hab ich mich ziemlich amüsiert. Natürlich hab ich versucht sie nicht direkt auszulachen, aber ich fand das ganze schon urkomisch!

Hab heute mal aufm checkerforum gesurft und mir die ganzen Bilder angesehn. Manohman. Das war ne Zeit! Ich hätte ja sowas von Bock wieder da zu sein... Naja. What is gone is gone.

Ansonsten fühl ich mich wieder viel besser. Ich lern mich daran zu gewöhnen ab jetzt ohne Tine zu leben. Ich meine körperlich getrennt sind wir ja eh schon einige Monate inzwischen. Also ändert sich in meinem täglichen Leben eh nicht viel, ausser, dass ich vielleicht neue Bekantschaften machen werde. Mal sehen, was sich so ergibt.
Diese Aupair girlies hab ich aber immer noch nicht angerufen. Shame on me!

However, viele Grüße aus dem fast frühlinghaften NH!

 

Temple, 23 März

Heute war mal so ein richtig schöner Tag!
Die Sonne hat so intnesiv geschienen, dass man mit nem Pulli draussen sitzen konnte. Wird echt auch mal Zeit. Ha die Schnautze gestrichen voll vom kalten Wetter.
Heute hat mir der Andrej mal wieder geholfen meine Page auf Vordermann zu bringen. Die Ordnung ist wieder hergestellt und die Index Seite hab ich noch ein bisschen aufgepeppt.
Ansonsten gibts eigentlich nicht viel neues *gähn*. Molly, ein Co-Worker, hat mir am Montag erzählt, dass einige Volunteere die hier im laufe der Jahre waren während ihrem Dienst mehr und mehr letargisch geworden sind. Man ist hier so befreit von Verpflichtungen und es ist so schwierig irgendwas neues und unterhaltendes zu finden, dass man immer mehr rumhockt und versauert. Boy, so kann das nicht weitergehen. Ich merks an mir selbst, dass ich immer fauler werde und insbesondere in meinem Fall ist das garnicht gut!!!

Hatte mir ja eigentlich vorgenommen diese Mädels in Nashua anzurufen, konnte mich aber irgendwie nicht dazu durchringen. Morgen in der Resthour werd ich das definitiv tun!

Michael, unser Koch, hatte letzte Nacht irgendein Problem mit seinem Herz. Am Morgen war er im Krankenhaus und ich hab ihn von da abgeholt. Ich hoffe mal, dass das nichts ernstes ist, da ich mich mit ihm ziemlich gut verstehe. Ich war in letzter Zeit öfter mal bei ihm und er hat mir sehr interessante Filme gezeigt. Ihr solltet euch mal Filme ansehen Clint Eastwood directed hat. Die sind echt gut!

 

Temple, 19 März

Barry, der bisher der selbständigste Resident war ist gestern in seine gefürchtete Depri Phase verfallen. Das bedeutet, dass er nicht mehr lacht und nicht noch nichteinmal lächelt. Seine ganze Persönlichkeit ist wie weggeblasen und er ist einfach nur noch traurig. Man muss ihn zu allem motivieren, weil er nichts mehr aus eigenem Antrieb tut. Es ist irgendwie schrecklich das mit an zu sehen. Rührend ist allerdings wie die anderen Residents und vor allem Denise nun auf Barry eingehen. Sie versucht ihn aufzumuntern und ihm zu zeigen, wie sehr sie ihn mag.
Barry sucht die ganze Zeit Kontakt und murmelt Sachen wie "I like you" oder "how are you". Er gibt aber keine richtigen Antworten mehr von sich und ist richtig scheu.

 

Temple, 18 März

Ganz vergessen zu erwähnen, dass ich umgezogen bin. Aus dem Orion House bin ich ins Tobias House in das alte Office eingeozgen. Auf die dauer ist mir das zu umständlich geworden täglich mehrmals zwischen den Häusern hin und her zu laufen. Ausserdem soll ich das Badezimmer in Tobias nutzen, ich hab keine Internet in Orion und ich hatte keine eigenes Zimmer zum Telefonieren. Also hab ich das Angebot von Bernie angenommen und bin kurzerhand umgezogen. Habe innerhalb von zwei Stunden meine gesamte Habe rübergeschafft und noch am selben Tag den letzten Schritt, nämlich meine finnische Flagge in meine neues Zimmer transferieren, vollzogen.
Ich muss sagen, dass ich mich in meinem neuen Zimmer wesentlich wohler fühle. Jetzt sitz ich nicht mehr so viel im Gemeinschaftsraum und habe es einfacher mich in mein Zimmer zurück zu ziehen.

 

Temple, 17 März

Hello my fellow followers,
Hier bin ich wieder mit ner Meldung aus NH. Keine Ahnung, wer das hier überhaupt liest, aber ich schreib trotzdem noch. Ich denke mit den Rundmails hab ich dann doch noch mehr Leute erreicht. Hab angefangen Gedichte zu schreiben. Sind aber bisher eher düster und schlecht. Aber es ist noch fast nie ein Meister vom Himmel gefallen, wie ich so schön sage.
Ich denek, dass ich mal verkünden muss, dass es mir momentan nicht so gut geht. Um ehrlich zu sein es geht mir beschissen! Tine hat mit mir schluss gemacht, weil sie da in Ecuador jmd kennengelernt hat. Ich weiss nicht so genau, aber ich befürchte ich bin nicht ganz unschuldig daran. Ich hab mich in letzter Zeit bei keinem meiner Freunde und Bekannten aus Deutschland so wirklich gemeldet. Ich hab Mittlerweile auch von einigen virtuell eins auf die Rübe bekommen. Natürlich tut mir das mit Tine am meisten weh.
Aber nicht nur, dass Tine verloren ist macht mich nachdenklich und traurig, nein mir geht das Leben hier mittlerweile ein wenig auf den Geist. Wir sind hier so alleine im Wald. Am Anfang wars schön mit der Natur und so, aber irgendwie brauch ich langsam wieder Aktion. Hier is garnüscht los und wenn ich sage garnüscht, dann meine ich garnüüüüüüüüüüüüüscht. Ausser Wald und Tieren und Dunkin Donuts hab ich bisher nicht viel gefunden. Ich würd echt mal wieder gerne einen drauf machen und abfeiern ums mal im Slang auszudrücken. Ich schreib eh die ganze Zeit in nem unaustehlichen Slang *embarrassed*. However, momentan hab ich nen waschechten Durchhänger.

Diese Woche haben irgendwelche Au-Pair Mädchen aus Nashua hier angerufen, die wohl ähnlich gelangweilt sind. Ralf wollte mir die Nummer von denen geben. ich denke ich versuche mit denen mal mein Glück. Vielleicht komm ich ja so an frische Luft. So, genug hier rumgeflennt. Will ja schliesslich nicht den Eindruck erwecken, als währe ich kurz vor nem Zusammenbruch. So schlimm isses nich. Ich könnt halt - keine Ahnung was genau - aber irgendwas neues anderes vertragen.

Vorgestern bin ich ne längere Zeit hier in der Gegend mit unserer dicken Berta, so hab ich unseren Chevy getauft, rumkutschiert und mal in das finnische Dorf "New Ipswich" gefahren. Hab mir da in so ner Bagel-Bude nen Kaffe und ein finnisches "Nissu" Brot gekauft. Ich habs mir allerdings verkniffen die asiatische Verkäuferin zu fragen, ob sie finnisch sprechen kann *g*. Aber da in der Gegend sind viele finnische Namen auf den Briefkästen zu lesen. Keine Ahnung, obs da noch wirklich finnisch sprechende Leute gibt, aber irgendwie hab ich mich da wohlgefühlt. Apropos wohlfühlen. Ich versteh mich in letzter Zeit extrem gut mit unserem Koch. Sehr, wie soll ich sagen ohne beleidigend zu werden, schillernde Persönlichkeit. Er ist 65, Stockschwul, sein persönlicher Held ist Rudolf Steiner und seine Katzen sind sein ein und alles. Michael, so ist sein Name, hat mir ein Buch namens I-Ching angedreht, mit dem man durch Münzenwerfen ein Hexagram entwerfen kann. Je nach Hexagramm beantwortet dann das Buch fragen, die man sich beim Münzenwerfen stellt (angeblich das ganze). Ausserdem unterhalten wir uns über Inkarnation und all solchen Kram. Beim ersten Zeichen, dass er irgendein interesse an mir haben könnte das nicht auf Freundschaft beruht, gibts was auffe fre***. Glaub ich aber nicht dran. Macht echt spass mit ihm zu diskutieren und er ist so eine Person die überhaupt nicht versucht irgendwas vozuspielen, was er nicht ist. Absolut schräger Vogel, der überhaupt kein einfaches Leben gehabt hat. Er ist der einzige Personenschlag, von dem ich bereit bin über solchen esoterischen Krams was zu hören. Achja, I-Ching "Teh Book of changes". Absolut an der Schwelle zum Humbug, aber die ganze Story drumherum ist doch irgendwie interessant. Das Buch ist einige Tausend Jahre alt (also nicht die Ausgabe die ich jetz habe) und fundiert auf chinesischer Philosophie. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat unter anderem Konfuzius daran mitgearbeitet. Sehr spassig, was das Buch so zu sagen hat. Ich bin zwar der Meinung, dass man in die nebulösen Antworten sich immer irgendwas reininterpretieren kann, aber wer weiß...

Naja, nett mal wieder mit euch in Monolog getreten zu sein.

 

Temple, 13 März

Vorgestern war ich mit Cornelius und Katrin mal wieder spazieren. Wir sind zu nem See gefahren hier direkt um die Ecke. Es war so warm, dass wir eigentlich keine Jacke gebraucht haben. Der See war noch zugefrohren und wir haben zwei Einheimische Feuerwehrleute getroffen, die in der prallen Sonne sich noch auf den See getraut haben um Eiszuangeln. Sehr lustig. Wir haben uns sogar auf das Eis getraut und haben mit den zweien gequatscht. Ich denke ich werde mir hier demnäcst ne fishing licence kaufen (oder auch nicht) und dann angeln (auch ohne licence). Die Barsche die die rausgezogen haben würden den Jonas sprachlos machen...

Irgendwie hab ich Lust wieder Nachhause zu fahren. Ich fühl mich momentan irgendwie nicht so wohl. Es wird langsam langweilig. Ich mag ja Natur und alles, aber mit der Zeit fühlt man sich einsam. Immer wieder die selben Gesichter und so. Ich würde gerne mal wieder andere menschen um mich herum haben. Hier is garnüscht los momentan. Ausserdem hats heute angefangen zu regnen und zwar richtig! Alles so grau und noch im Winterschlaf.
Naja. Wird schon.

 

Temple, 7 März

Heute hat Don seine Gewehre mitgebracht und mich damit schießen lassen. Einfach so. Der hat mir erklärt wo hinten und vorne ist quasi, dann gesagt mach ma nen par Schüsse uns hat mich mit dem gerät alleingelassen. Das ist nen Sturmgewehr aus dem zweiten Weltkrieg. SKS, chinesische Produktion. Der Vorläufer der AK-7 mit derselben Munition. Nur hat die SKS ne angeblich noch stärkere Durchschlagskraft weil sie nen längeren Lauf hat. Nachdem ich jedenfalls einmal auf so ne Plastikflasche geschossen habe, hab ich sie erst nach längerem suchen gefunden. Ich hab dann versucht heraus zu finden was nun größer war. Das Loch oder die Flasche. Also ehrlich. Das Ding hat ne Power, das geht garnicht klar. Don hat mir irgendwas von Hydro-Schock erzählt. Das heisst, dass man wenn man von einem Projektil mit genügend Geschwindigkeit auch nur am Arm getroffen wird eine Schockwelle durch den Kürper rast und man dadurch ausser gefecht ist. Diese SKS ist wohl stark genug dafür. Also die Plastikfalsche sah zumindest ziemlich geschockt aus *g*. Seltsamer weise ist das Gewehr garnicht so schwer und kinderleicht zu handhaben. Man man. Das war ne Erfahrung. Was meint ihr wie ich geguckt hab, als der mir einfach die Knarre in die Hand drückt und sagt, ich geh jetzt. Viel Spass! Lol. Die Amis sind ja so bekloppt. Und ich fühl mich heute wie einer von denen. *g* Hier in NH braucht man noch nichtmal nen Waffenschein für solche Sturmgewehre. Echt der reine Wahnsinn! Diese Knarre ist unglaublich gefährlich! Und der gibt mir die einfach so. Ich glaub das immer noch nicht so richtig. Sehr spassig.

 

Temple NH, Feb. 24 2006

So, nach labger Zeit hab ich mich endlich mal wieder durchgerungen hier was zu schreiben. Es ist viel passiert im Feb.
Vor einer Woche etwa war ich mit Andrej in New York. Wir sind spontan einen Tag früher gefahren, weil ein heftiger Schneesturm angekündigt wurde und wir wollten nicht auf der Strasse eingeschneit werden. Wir sind die ganze Nacht durchgefahren und waren etwa um halb 5 Uhr morgens in New York. Ein Wochenende sind wir im total verschneiten NY rumgetigert und haben uns richtig amüsiert. Wir hatten zwar keinen Plan und kein Ziel aber genau das hat mir am meisten Spass gemacht. Sinnlos in der Stadt rumstiefeln, par Museen anschaun und Abends dann in ein "Cafe". Hab da die teuersten Biere meines Lebens getrunken aber irgendwie wars das Wert. Es lagen etwa 50 Centimeter Schnee und die NYorker haben sich mit Skiern und Schneeschuhen im Central Park und auf den Avenues fortbewegt. War wirklich lustig unser Trip, aber auch sehr anstregend. Und ihr ahnt es, teuer!

Ein WoEnde danach dann gingen plötzlich die Lichter aus. Im Zuge dieses Sturmes wegen dem wir früher nach New York gefahren sind, sind Strommasten umgekippt. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass wir wirklich mal ohne Strom dasitzen würden. Ein ganzes WoEnde haben wir nur halbe Energie aus Generatoren gehabt. D.h. Heizung und Wasser. Ausserdem Licht in den Wohnbereichen der Residents. So ein Generator ist nicht gerade leise wie der eine und andere unter euch bestimmt weiss. Selbst einen Hardcore-schläfer wie mich können diese Dinger echt auf die Palme bringen. Man stelle sich jetzt vor, wie unsere Shirley darauf reagiert hat. Shirley ist diejenige, die am heftigsten re- und agiert. Will heißen sie "tickt" schon mal aus wie man sagen würde. Naja, ne ganze Nacht war hier Tohuwabohu (Manchmal bin ich echt froh, dass ich im Orion penne und davon dann nichts mitbekomme). Ich glaube hätten wir im Orion nachts einen Generator gehabt, so hätte ich überhaupt nicht schlafen können. Naja, nach etwa zwei Tagen haben die Pfeifen von Verizon Energy oder wie das heisst den beschissenen Mast wieder aufgestellt und wir hatten wieder Strom.

So, und jetzt zu heute.
Heute wars mal wieder seeeehr spassig (erkennt ihr diese triefende Ironie?). Naja, war schon ok, aber mittlerweile gehn mir die Residents teilweise schon ein wenig auf den Sa... äh Senkel. Immer wieder die gleichen Geschichten und problemchen. Ich musste mich heute öfters zusammenreißen um nicht was falsches zu tun. Echt mal. Diese Shirley. Gerade eben erst isse wieder totally freaked out. Angeblich hat sie ihren Freund verlassen und dreht momentan ziemlich am Rad. Brüllt rum flucht uns böse an und hält das ganze Haus in Atem, wo doch die anderen Residents gerne schlafen würden. Alle liegen schon im Bett und plötzlich höre ich charakteristische Shirley Geräusche. Ich bin halt schweren Herzens aufgestanden (Hab grad hier geschrieben) und geh bei ihr im Zimmer nachsehen. Beim runtergehen komme ich an Berrys Zimmer vorbei und muss mich einfach ein wenig amüsieren. Berry ist irgendwie manchmal sehr hektisch und dann uberschlägt sich seine Stimme, während er mit sich selbst argumentiert. Es regt ihn halt auf, wenn jmd wie Shirley so rumbrüllt. Kaum in Shirleys Zimmer angekommen stürmt auch schon der Ralf die Treppe runter offensichtlich bereit Shirley zu einem Spaziergang zu bewegen (Das ist das wirksamste Mittel um Shirley wieder zu beruhigen, allerdings sollte das heute anders aussehen). Zusammen holen wir tief Luft und treten in den Raum, aus dem die seltsamsten Geräusche dringen. Das einzige, was man versteht sind Fluchwörter und phrasen wie "leave me alone". Achja, Michael unser Koch war auch noch da. Zu dritt haben wir dann versucht sie ein wenig einzuschüchtern, aber nix da. Shirley sitzt in ihrem Bett und brüllt wie am Spieß und wünscht uns, dass wir naja, alles mögliche *censored* sollen und dass sie uns hasst. Meine Fresse, das hat mich echt an "Der Exorcist" erinnert. Shirley outraged but totally!!! Nach einiger Zeit meditativer Töne unsererseits und mehrfacher situationskomischer Verstrickungen seitens Shirley, ist sie dann so ins reden gekommen, dass sie uns nur noch mit aller freundlichkeit gewünscht hat wir sollen doch bitte verrecken. Eindeutig ein Fortschritt, da sie nicht mehr hochrot im Gesicht war sondern nur noch leicht pink angehaucht. Ich zieh das jetzt hier in lächerliche, aber so spassig war das eigentlich nicht. Wir haben sie dann soweit bekommen, dass sie sich einirgemaßen beruhigt hat. Es sind jetzt etwa 15 min vergangen und ich hoffe, dass sie eingeschlafen ist... Mal sehen. Ich bin allerdings guten Mutes.

Soweit so gut. Mir gehts übrigens prächtig, auch wenns hier wieder wortwörtlich arschkalt is. Bin Gesund und alles.
cya guys

 

Temple NH, Feb. 3 2006

Anfang dieser Woche war mal wieder ganz komisches Wetter. Es war um die 0 Grad und es hat geregnet. Aus einem mir unerfindlichen Grund ist das Wasser aber auf den Bäumen geforeren sodass alles wie unter einer glasierten Schicht lag. Das war wie in einem surrealistischen Märchenwald. Einfach unbeschreiblich schön. Am dienstag bin ich mit Katie (Residentin) und Kay (Co-Workerin) zum schwimmen in Peterborough gefahren. Das ist ne ziemliche Strecke und ich hatte viel Zeit mir die Landschaft anzusehen. Die Bäume haben sich unter der Eislast richtig gebogen und das dazu kommende Wasser hat eine immer dicker werdende Schicht gebildet. Später am Di Nachmittag als die Sonne rauskam bin ich dann ein bisschen draussen rumspaziert. Das schmilzende Eis hat geklirrt und geknackt und das ganze war wie ein überirdisches Konzert.
Einen Tag später, also am Mittwoch, wurde es dann schlagartig wieder so warm, dass alles weggeschmolzen ist. Obwohl (Man könnte auch sagen WEIL) die Sonne geschienen hat, hörte es sich nach Platzregen an. Das ganze Eis ist sozusagen geplatzt und runtergefallen und man musste vorsichtig sein, dass da einem nicht was auf den Kopf fällt. Der Boden war übersäht mit Eissplittern und das fallenden Eis und die Wassertropfen haben im Sonnenlicht gefunkelt, als würde es Diamanten regnen.
Jaja, ich weiß. Ihr fragt euch jetzt, ob ich vielleicht ein Romantiker geworden bin, der in der Welt Lustwandelt und die "Herrlichkeit in der Natur" (So ne Art Zitat vom Halmer) sucht, aber das hat mich echt beeidruckt. Sowas hab ich noch nicht gesehen.

Heute (Freitag) war echt mal nen verdammt arbeitsamer Tag. Ich war eigentlich die ganze Zeit beschäftigt und hatte letztendlich kaum Zeit für die Residents. Ich hab am Morgen zusammen mit Kay einen unserer Community Vans nach ausgebrannten Sicherungen gecheckt und ihn dann zur Werkstatt gefahren (Natürlich war alles in Ordnung mit den Sicherungen. Kay dachte nämlich sie sei klüger als sie ist und wollte den die kaputte Blinkeranlage repapieren). Ausserdem haben wir das alte Office ausgeräumt, teilweise Teppisch verlegt und ich hab Geene mit diesen verdammten Webstühlen geholfen (die olle is meiner Meinung nach ziemlich überfordert mit der Weavery). Ausserdem hab ich ein bisschen beim Kochen geholfen. Letztendlich hab ich am Abend etwa zwei Stunden mit den Residents verbracht. Achja, ich hab heute zweimal dishes machen müssen. Letztendlich war mir das aber sehr recht mal den ganzen Tag beschäftigt zu sein. 12 Stunden Arbeit gehen so nämlich wesentlich schneller rum...

 

Temple, Samstag, 28. Januar 2006

Heute war mal wieder ein langer Tag und die Nacht von gestern auf heute war auch ganze vier Stunden lang. Ich war nämlich gestern Abend von 10 bis 2:30 boarden. Die beleuchten da die Piste und haben dann bis 3 Uhr offen. Es war eiskalt, windig und die Piste war verreist und trotzdem hats mal wieder richtig fun gemacht!Nur der heutige Arbeitsmorgen war dadurch ne ziemliche Durststrecke...

Ich hab heute einen langen ausgedehnten Spaziergang durch den Wald gemacht und hab dabei Jim getroffen *g*. Das ist hier irgendeiner aus der Nähe der gerade am Baumfällen war. Dieser Jim ist ein echtes New Hampshire Original mit langem Bart und so ner kanadischen Fließjacke. Sehr lustig. Hab mit ihm kurz geplaudert und er hat ich mal zu nem Bierchen eingeladen...

Ausserdem hab ich heute mal so richtig das Kleinkind gemiemt und bin auf nen riesen Baum geklettert (beinahe nicht mehr runter gekommen) und hab ne Gruppe Truthähne in die Bäume gejagt. Also alles in allem ein äusserst interessanter Tag!

Diese Woche ist wirklich ein wenig strange. Nicht nur was hier die Entwicklung der Residents angeht. z.B. ist heute Katie, die oft sehr eigensinnig sein kann und manchmal ziemliche Austicker hat ohne murren in den hinteren Teil des Vans gestiegen. Die Tür ist nämlich kaputt und desshalb sollte kein Resident mehr direkt an der Tür sitzen. Natürlich ist das Katies normaler Platz, aber wie gesagt hat das heute bei unserem Ausflug zum Farmstore (Einer biologischen Farm für die Communities hier) ohne Probleme geklappt.

Morgen hab ich endlich mal wieder frei und kann aussschlafen. Das hab ich die ganze Woche nicht getan und hab das echt mal wieder nötig!

Zu dem Problem das ich oben mal angesprochen hatte, wegen Ralf und Bernie: Inzwischen hat sich da wohl einiges geklärt und ich hab die ganze Situation denke ich absolut überbewertet. Ralf hat mit ihm gesprochen und sie haben wohl ihre Differenzen ausgeräumt. Ich hab das damals so aufgefasst, als wäre da ein dickeres Problem, aber im Endeffekt is das ganze harmlos. Ralf ist der Meinung, dass Bernie nur den Chef raushängen lässt um uns nicht zu locker werden zu lassen. Ich muss aber ehrlich gesagt zugeben, dass ich aus Bernie nicht ganz schlau werde. Manchmal scheint er absolut locker zu sein und im anderen Moment ist er abweisend und fertigt einen rauh ab. Anyway, die ganze Angelegenheit ist zwischen Ralf und Bertram geklärt.

 

Temple NH, Donnerstag 26. Januar 2006

Vorgestern war ich endlich mal wieder boarden. Mensch war das genial. Die Sonne hat geschienen und der Schnee war perfekt. Ausserdem waren genauso viele Leute auf der Piste, dass man am Lift nicht warten musste aber trotzdem nicht das Gefühl hatte alleine zu sein. Ich war unterwegs mit Max und Samuel von der Ploughshere Farm. Wir waren eigentlich den ganzen Tag auf der Piste und sind nur Mittags was essen gegangen.
Abends sind wir dann zu nem ehemaligen Co-Worker der Ploughshere Farm gefahren und haben uns nen Gläschen Wein gegönnt und herrlich über unbedeutendes Zeugs diskutiert.

Mir scheint, als obs momentan in vielen der Communities etwas Probleme gibt. Bei uns gabs ein wenig ärger, weil Bernie unser Chef den Ralf falsch verstanden haben muss, als Ralf ihn gefragt hat, ob seine Freundin von der Lukas Community im Tobias House übernachten dürfte. Bernie will das nicht, da er angeblich, so berichtet zumindest Ralf, nicht möchte das männlein und weiblein vor der Verlobung in einem Bett schlafen. *g*
Wir haben erfahren, dass Bernie dann den Chef von der Lukas Comm. gefragt hat, was er denn davon halte, dass die Laura bei uns einziehen wolle. So ein dummes Missverständnis. Aber mir scheint, dass der Ralf und der Bernie beide so die Eigenschaft besitzen so ein Problem auszusitzen. Will heißen beide sind irgendwie beleidigt und missverstehen sich gegenseitig weiterhin. Was mich nervt ist, dass die ganze Angelegenheit jetzt so ungeklärt in der Luft hängt, obwohl doch zumindest der Ralf ziemlich stinkig auf den Bernie is und nen klärendes Streitgespräch mal echt angesagt wäre.
Jedenfalls läuft das ganze jetzt daraufhin hinaus, dass Bernie die Co-Worker noch mal extra daran erinnert, dass wir keinen Besuch nach 10 Uhr mehr im Haus haben dürfen, was natürlich die geselligen Abende in unserem Gemeinschaftsraum erheblich behindert, da die meisten erst so ab 10 Uhr da sein könnten. Mal sehen, wie das in ein par Wochen aussieht.

Es hat hier nach einigen Tagen mit bis zu 15 Grad Höchstemperaturen mal wieder richtig geschneit. Am Montag hats den ganzen Tag geschneit und ich musste dreimal Schneeschippen gehen, was natürlich immer wieder seeeeeeeehr spaßig ist *grummel*. Naja, gehört halt dazu. Doof ist nur, dass ich der einzige bin, der fürs Schneeschippen am Orionhouse zuständig is... Naja, ehrlich gesagt hab ich garkeinen Grund mich zu beklagen. Verglichen mit den anderen Communities hier haben wir mit Abstand den angenehmsten Platz bekommen. Zumindest was körperliche Arbeit betrifft. In den anderen Communites müssen die Volunteere richtig ranklotzen. Schon alleine das Holzhacken is a real pain in the ass wie man hier so schön sagt. Z.B. die Ploughshere Farm heitzt nur mit Holz...
Andererseits hat keine andere Community solche schweren Fälle wie wir. Die meisten anderen Residents hier aus der Gegend sind recht selbstständig und können einfacher Ausflüge mitmachen als unsere. Tommy und John brauchen jeweils einen Volunteer bei einem Ausflug und können ausserdem nicht weite Strecken gehen, was halt schon Spaziergänge ausschließt.
Durch den Schnee am Montag wurde fast der ganze Tag aus dem Rhytmus geschmissen. Eigentlich wäre Schwimmen und Churchsupper angesagt gewesen. Da aber alle Straßen dicht waren ist das ausgefallen.

Heute Morgen hab ich von 6 bis 12 für Andrej vertreten und bin zum Woodworkshop gefahren. Da basteln die Residents Spielzeug Zuge aus Holz und "verdienen" so eine Art Taschengeld. Das sind so 5 bis 10 Dollar die Woche. Jeden Samsatg gehts dann zum "Dollar-Tree", der mit nem Ein-Euro-Shop zu vergleichen ist. Da gibts alles, ausser dem was du suchst, für einen Dollar. Is schon lustig der Laden. However, worauf ich eigentlich hinauswollte is, dass Denise heute zum ersten mal seit zwei Jahren wieder zu dem Workshop mitgekommen ist! Ne echte Sensation sozusagen. Ich hatte sie heute Morgen gefragt, ob sie uns joinen wolle. Als Antwort hat sie dann etwas aus dem Zusammenhang gerissen rumgebrummelt das sie nur noch zwei Dollar habe. Daraufhin habe ich sie dann darauf hingewiesen, dass sie durch den Workshop ihr Budget erheblich verbessern könnte, worauf sie dann angefangen hat nachzudenken *g*. Eigentlich immer ein gutes Zeichen denn normalerweise kommt zu egal welcher Sache ein enthusiastisches "Nooooo! Dont wannit". Jedenfalls hat sie sich ihre Jacke geschnappt und is zum Van gestiefelt und hat sich sogar freiwillig hinten reingesetzt, was fast genauso so eine Sensation ist, wie das sie zum Workshop gegangen ist.
Zum Lunch hat sie dann sogar ganz ohne zu Murren ihren Teller aufgegessen, was ich so auch erst selten erlebt habe.
Fazit: Heute war Denise definitv so gut drauf wie verdammt lange nicht mehr. Solche Situationen sind irgendwie einfach nur schön, wenn die Residents aus ihrem normalen Muster ausbrechen können und einen überraschen. Und dann ausgerechnet Denise, die "obsessiv-composive" veranlagt ist, was heißt, dass sie zwanghafte Vorstellungen hat und vieles nach einem bestimmten Muster ablaufen muss (z.B. kann sie wenn keine Gelbe Tasse aufzutreiben is den ganzen Gemeinschaftsraum in Aufregung versetzen und es allen unmöglich machen Lunch zu essen).